pte20100503003 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Twitter als Herausforderung für Historiker

Zehn Mrd. Nachrichten als größtes Archiv aller Zeiten


Für Historiker ist die Tweet-Sammlung als Quelle interessant (Foto: pixelio.de/rainersturm)
Für Historiker ist die Tweet-Sammlung als Quelle interessant (Foto: pixelio.de/rainersturm)

San Francisco (pte003/03.05.2010/06:10) Mit durchschnittlich 55 Mio. Tweets täglich hat Twitter während der vergangenen vier Jahre etwa zehn Mrd. Nachrichten gesammelt. Während zwar große Teile irrelevant wären, sehen Historiker darin bereits jetzt ein wertvolles Archiv.

"Twitter hat zig Millionen User. Es gibt bis jetzt kein Archiv mit zig Millionen Tagebucheinträgen", so Daniel J. Cohen, Autor und Geschichtsprofessor an der George Mason Universität http://www.gmu.edu gegenüber der New York Times. Tweets hätten zudem einen weiteren, wichtigen Vorteil. "Twitter funktioniert im Moment, dann wenn die Menschen am ehrlichsten sind", so Cohen.

Wertvolle Information vs. Müll

Bereits im vergangenen Monat hatte Twitter verkündet, sein Archiv der US-amerikanischen Kongressbibliothek zur Verfügung zu stellen (pressetext berichtete: http://pte.at/news/100415026/). Wenn man sich Tweet für Tweet ansehe, könnte man das Archiv für Müll halten, so Amy Murrell Taylor, Geschichtsprofessorin an der State University of New York http://www.suny.edu . "Aber es könnte sehr wertvoll sein, wenn man die Informationen in ihrer Gesamtheit betrachtet."

Vollständige Digitalisierung

Ein weiterer Vorteil des Twitter-Archivs ist die vollständige Digitalisierung der Nachrichten. Während alte Dokumente zu großen Teilen nur auf Papier zur Verfügung stünden, seien die neuen Informationen einfach zu durchsuchen und bräuchten zudem nur wenig Speicherkapazität. Mit lediglich fünf Terabyte an Daten brauchen die zehn Mrd. Twitter-Nachrichten verhältnismäßig wenig Speicherplatz.

Die Privatsphäre der Twitter-User soll bei dem Archivierungsprojekt nicht gefährdet werden. Zum einen würden private Nachrichten weggelassen, zum anderen würden zwar statistische Daten an die Einträge geknüpft, jedoch keine persönlichen Informationen, die es erlauben würden, die User zurückzuverfolgen.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
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