pte20110503002 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Pressefreiheit: Frankreich gibt schlechtes Beispiel

Lage in arabischen Ländern und Nordafrika kaum verbessert


Presse: Frankreich will nichts von Minderheiten wissen (Foto: flickr.com, pochi)
Presse: Frankreich will nichts von Minderheiten wissen (Foto: flickr.com, pochi)

Berlin/Straßburg (pte002/03.05.2011/06:10) Für "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" treten die Franzosen vorgeblich seit der Revolution ein. Dabei nehmen sie es mit den eigenen Grundwerten offenbar selbst häufig nicht so genau. In Sachen Pressefreiheit gibt Frankreich kein gutes Beispiel ab, wie die Internationale Medienhilfe (IMH) http://www.imh-deutschland.de aufzeigt. Zum heute, Dienstag, stattfindenden Internationalen Tag der Pressefreiheit mahnen die Experten aufgrund einer "systematischen Benachteiligung" von Minderheitenmedien. Auch in arabischen Ländern mit teils miserablen Zuständen hat sich die Situation kaum verbessert - eher im Gegenteil.

"Früher war die Lage in Frankreich noch extremer als heute, als Medien in Minderheitensprachen überhaupt nicht geduldet wurden", sagt IMH-Koordinator Björn Akstinat im Gespräch mit pressetext. Eine europaweite Ausnahme bildet das Land aber nach wie vor. "In beinahe allen europäischen Ländern ist es üblich, dass Minderheitenmedien gefördert werden - nicht so in Frankreich", erklärt Akstinat. Laut IMH werden etwa Medien der Bretonen, Korsen oder Elsässer benachteiligt. Ihnen werden Fördergelder vorenthalten und Zulassungen für rein muttersprachliche Titel werden nach wie vor oft verweigert.

Ohne Angst nur in einem Viertel aller Länder

Die Veröffentlichung deutscher Medien für die Elsässer war bis vor kurzem noch bei Strafe verboten. Ihr Anteil ist dadurch stark geschrumpft. Wirtschaftlich sind die Unternehmen ohne Förderungen kaum überlebensfähig, während französischen Medien etwa "Förderungen der französischen Sprache" zukommen, verdeutlicht Akstinat gegenüber pressetext. Innerhalb der eigenen Grenzen erkennt Frankreich die Minderheiten nicht an, so die IMH. Die Situation der Elsässer sei erheblich schlechter als die von deutschsprachigen Minderheiten in Rumänien oder Ungarn.

Frei, unabhängig und ohne Angst können Journalisten weltweit ohnehin nur in einem Viertel aller Länder arbeiten. So haben etwa die Reporter ohne Grenzen http://www.reporter-ohne-grenzen.de erneut 38 größte "Feinde der Pressefreiheit" identifiziert. In nordafrikanischen Ländern wie Ägypten oder Tunesien hat sich die Situation zwar leicht verbessert. In anderen arabischen Staaten stagniert oder verschlimmert sich die Lage jedoch. Mit Zensur, Verhaftung und Gewalt müssen Journalisten und Medienschaffende etwa in Ländern wie Syrien, Jemen, Bahrain bis hin zur Türkei rechnen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110330003 ).

(Ende)
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