pte20240514002 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Weltweit immer weniger Arbeitnehmerrechte

Demokratische Länder kommen laut neuem Bericht des "CIRIGHTS Data Project" am besten weg


Globale Karte: Rottöne signalisieren wenig Arbeitnehmerrechte (Bild: cirights.com)
Globale Karte: Rottöne signalisieren wenig Arbeitnehmerrechte (Bild: cirights.com)

Binghamton (pte002/14.05.2024/06:05)

Die Rechte der Arbeitnehmer gehören zu den am wenigsten geschützten Menschenrechten, zeigt der neue und weltweit größte Datensatz zu Menschenrechten, das "CIRIGHTS Data Project". Seit 1981 bewertet das Projekt Länder auf der ganzen Welt nach ihrer Achtung der Menschenrechte und erstellt jährlich eine "Berichtskarte" zu 25 international anerkannten Menschenrechten. Das Projekt wird von David Cingranelli von der Binghamton University geleitet.

Rote Laterne für China

Die Länder mit den besten Noten sind Kanada, Schweden, Neuseeland, Norwegen und Portugal, die mit den schlechtesten Iran, Syrien, Nordkorea, China und Irak. Arbeitnehmerrechte, einschließlich des Rechts auf Gründung einer Gewerkschaft und des Rechts auf Tarifverhandlungen, werden "immer in gewissem Maße verletzt", schreiben die Forscher.

"Frühere Untersuchungen zeigen, dass es unwahrscheinlich ist, dass Regierungen das Recht auf einen angemessenen Mindestlohn, auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz oder auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit schützen, wenn sie den Arbeitnehmern nicht erlauben, unabhängige Gewerkschaften zu gründen und Tarifverhandlungen zu führen. Mit anderen Worten: Sich gewerkschaftlich zu organisieren, Tarifverhandlungen zu führen und zu streiken, sind die grundlegenden Rechte der Arbeitnehmer. Wenn sie geschützt sind, sind wahrscheinlich auch alle anderen Arbeitsrechte geschützt. Aber weltweit sind die Grundrechte im Niedergang", so Cingranelli.

Ungleichheit nimmt zu

Demokratische und reiche Länder schützten die Arbeitsrechte zwar besser als andere, aber die wirtschaftliche Ungleichheit hat fast überall zugenommen, meint Cingranelli. "Die wirtschaftliche Globalisierung hat den Wettbewerb zwischen den Nationen verschärft, was die Regierungen dazu veranlasst hat, bei Konflikten zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern Erstere zu bevorzugen."

In den wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Ländern bestimmen demnach große Landwirtschafts-, Bergbau- und Ölförderunternehmen über die Arbeitnehmer. Das sei auch in der frühen Phase der Industrialisierung in den Vereinigten Staaten so gewesen. "Ohne staatliche Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer können die Unternehmen tun, was sie wollen, um die Gewerkschaften fernzuhalten", kritisiert Cignarelli.

(Ende)
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