pte20060817015 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Weltweite Inventur der Wälder

Fernerkundung gibt Aufschluss über Zustand der Forste


Jena (pte015/17.08.2006/12:07) Um globale Veränderungen im Waldbestand der Erde genau zu erfassen, ist das Programm "Global Observation of Forest Cover - Global Observation of Land Dynamics" (GOFC-GOLD) http://www.gofc-gold.uni-jena.de ins Leben gerufen worden. Das zum Großteil von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA finanzierte europäische Projektbüro ist seit Anfang 2004 an der Universität Jena angesiedelt. Hier werden die Daten erfasst und ausgewertet.

Für die Experten ist alleine die Frage nach der Definition des Waldes eine sehr vielfältige. "Je nach Klimazone, Artenvielfalt und Zustand der Bäume bzw. der Waldnutzung gibt es weltweit mehr als 300 Definitionen von Wald", so Martin Herold, Experte für Fernerkundung von der Universität Jena http://www.uni-jena.de , im pressetext-Interview. Bis heute meinen Europäer, Amerikaner oder Asiaten etwas völlig anderes, wenn sie von Wald sprechen. "Diese Unterschiede spiegeln sich auch in den länderspezifischen Karten und nationalen Forstinventuren wider. Uns geht es darum, eine gemeinsame Sprache zu finden, die eine globale, konsistente Abdeckung ermöglicht", erklärt Herold. Gemeinsame Definitionen seien nämlich Voraussetzung, um globale Veränderungen der Bestände zu erfassen. "Diese einheitliche Grundlage innerhalb der internationalen Wissenschafts- und Anwendergemeinde zu entwickeln und mit Hilfe von Satellitendaten umzusetzen, das ist eines der Ziele, mit denen Fernerkundungsexperten und Raumfahrtbehörden beim GOFC-GOLD beschäftigt sind." Das sei das erste Mal, dass Fernerkundung global eingesetzt werde.

Eines der bisher schon relativ gut kartografierten Länder ist Brasilien, das über ein eigenes Erkundungssystem verfüge. "Allerdings sind andere Staaten in den Tropen bisher nur sehr schlecht erfasst worden", so Herold. Als eine der global problematischsten Region bezeichnet der Experte Südostasien. Hier sei bereits ein Großteil der Primärwälder abgeholzt. Plantagen oder andere Wälder sind an dessen Stelle getreten. "Mit den neuen Systemen kann man auch die jeweilige Degradation der Wälder feststellen, um bestimmte Entwaldungsmuster abzulesen", erklärt der Forscher. Das gelte nicht nur für tropische Regenwälder sondern auch für boreale Wälder. Durch eine hohe zeitliche Auflösung verbunden mit einer hohen räumlichen Auflösung lassen sich solche Hotspots identifizieren."

"Eine der ersten Aufgaben ist die Erstellung neuer und besserer Weltkarten, die unter anderem im Rahmen des GLOBCOVER-Projektes der ESA hergestellt werden", erklärt Herold. Ab 2010 werden alle fünf Jahre von der FAO Daten über den weltweiten Waldbestand veröffentlicht. Dabei werden erstmals weltweit Satellitendaten im großen Stile genutzt.

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